Arbeiten am Bildschirm |
Mechanisierung und Automation von Arbeitsprozessen führen dazu, daß die Anforderungen an die menschliche Fähigkeit zur Aufnahme wie auch zur Verarbeitung und Ausgabe von Informationen wachsen. Die Augen tragen dabei die Hauptverantwortung, die allerdings zur Belastung wird, wenn wir nicht für ihre Sehschärfe und für die jeweils optimalen Sehbedingungen sorgen. Das gilt inbesondere auch für die Arbeit am Bildschirm. Um jedoch eine Überanstrengung der Augen zu vermeiden, müssen am Bildschirm-Arbeitsplatz spezielle Voraussetzungen erfüllt werden. Das gilt sowohl für die Einrichtung als auch für die Nutzung dieses Arbeitsplatzes. Der ideale Bildschirm-Arbeitsplatz Lichtverhältnisse Die Lichtverhältnisse spielen eine ganz entscheidende Rolle. Eine zu hohe Beleuchtungsstärke erschwert die visuelle Wahrnehmung; bei einer zu niedrigen vermindert sich die Sehschärfe. Tageslicht gilt allgemein für jeden Arbeitsplatz als optimale Beleuchtung. Für Arbeitsplätze im Fensterbereich kann es aber unter Umständen zu hell sein. In diesem Fall helfen Vorhänge oder Jalousien. Ungeeignet jedoch sind Vorhänge in kräftigen Farben. Leuchtkörper Farbige Leuchtkörper sind grundsätzlich zu vermeiden, ebenso "nackte" Leuchtstoffröhren, die Blendeffekte hervorrufen. Sofern die Leuchten nicht in die Decke eingelassen sind, sollten sie längs zur Blickrichtung installiert sein.
Besonders bewährt haben sich Prismen- und Rasterleuchten, da sie unter anderem auch für gleichmäßige Lichtverteilung sorgen. Oberflächen Häufig sind Reflexe auf dem Bildschirm Ursache für Beschwerden. Sie entstehen zum Beispiel durch ein hinter dem Mitarbeiter liegendes Fenster, das sich zwangsläufig auf der Bildschirmfläche spiegelt. Auch sehr helle Wände und Möbeloberflächen können Spiegelungen hervorrufen, die sich störend auswirken. Um überflüssige Kontrastsprünge zu vermeiden, sollten Wände und Möbel im Bereich des Arbeitsplatzes einen mittleren Reflexionsfaktor (z.B. Beige) haben. Auf dem Bildschirm haben auch kleinste Reflexe große Bedeutung, weil man unbewußt die Körperhaltung einnimmt, durch die man ihnen am besten ausweichen kann. Aus einer dadurch bedingten ständigen Fehlhaltung können Muskelverspannungen resultieren, die zu Kopfschmerzen bis hin zu Haltungsschäden führen. Solche Reflexe entstehen oftmals sogar durch weiße oder kontrastreiche Kleidung. Ermüdungsfreies Sehen Eine der wichtigsten Voraussetzung für ermüdungsfreies Sehen ist die richtige Entfernung zwischen Auge und Bildschirm. Dabei liegt der individuelle Entfernungsabstand zwischen 50 bis 70 cm. Dieser Entfernungsbereich ist im eigenen Interesse unbedingt einzuhalten. Ein guter Kontrast steigert die Sehschärfe. Stellt man jedoch den Bildschirm-Untergrund schwarz ein, dann wirkt er wie eine dunkle Tunneleinfahrt, wodurch die Blendwirkung des hellen Umfeldes sehr unangenehm erhöht wird. Zeichengröße, Farbe sowie die Helligkeit des Untergrundes sind bei modernen Geräten bereits auf optimale Sichtbarkeit eingerichtet. Die Anordnung des Bildschirmes ist abhängig von der Arbeitsaufgabe. Die Bildschirmkante sollte nicht über Augenhöhe hinaus reichen.
Eine leichte Blickneigung von etwa 30 Grad wird im allgemeinen als besonders angenehm empfunden — größer jedoch darf der Neigungswinkel nicht sein. Eine beträchtliche Arbeitserleichterung erreicht man durch einen geeigneten Beleghalter, der möglichst der Größe der meistverwendeten Vorlage entsprechen und mit einer matten Oberfläche ausgestattet sein sollte. Ausgehend von der empfohlenen Tischhöhe von 720 mm, sollte für die Beine ein Mindestspielraum von 650 mm Höhe gewährleistet sein. Auch bei der Tischoberfläche muß unbedingt darauf geachtet werden, daß keine Reflexe entstehen können.
Als Sitz eignet sich am besten ein höhenverstellbarer Drehstuhl oder Drehsessel. Ein in der Höhe verstellbarer Arbeitstisch ist zu empfehlen, wenn Bildschirmarbeitsplätze regelmäßig von verschieden großen Personen besetzt werden. Arbeitspausen Jede konzentrierte Arbeit erfordert Phasen der Entspannung. In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde festgestellt, daß der Erholungswert einer Pause keineswegs mit ihrer Länge steigt. Im Gegenteil: Mehrere kurze Pausen sind wirkungsvoller als eine lange. Sehen und Sehhilfen Gesunde Augen und eine gute Sehschärfe sind die wichtigsten Voraussetzungen, um den Anforderungen der Bildschirmarbeit gewachsen zu sein. Wer am Terminal tätig ist, sollte sich grundsätzlich vom Augenarzt untersuchen lassen. Psychologische Zusammenhänge Bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes sollten die Bedürfnisse des Menschen im Vordergrund stehen. Freude und Erfolg bei der beruflichen Tätigkeit hängen nicht allein von sozialen Kontakten zu Mitarbeitern und Vorgesetzten ab; vielmehr sind bei der Gestaltung des Bildschirm-Arbeitsplatzes auch wahrnehmungs-physiologische und psyschologische Vorgaben zu berücksichtigen, damit die Arbeit nicht als Belastung, sondern als individuelle Möglichkeit zur Selbstverwirklichung erfahren werden kann.
Probleme am Bildschirm-Arbeitsplatz sind direkt oder indirekt immer Sehprobleme. Ihnen bleiben sie erspart, wenn Sie rechtzeitig und regelmäßig Ihren Augenarzt aufsuchen. Quelle: Universitäts-Augenklinik Mainz, BVA und DOG |